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Stress in der Vorweihnachtszeit: Wie coache ich mich selbst?

Wenn ich in einer ruhigen Minute zu Hause den frisch gefallenen Schnee vor dem Fenster sehe, dann stimmt mich das schon ein wenig auf Weihnachten ein. Früher gab es wohl tatsächlich so etwas wie die „staade Zeit“, wo alles eingeschneit war, draußen die Dunkelheit herrschte und man es sich um den Ofen herum gemütlich machte mit Gebäck, Musizieren und Geschichten erzählen. Nur darf man nicht vergessen, dass diese „staade“ Zeit in vielen Bereichen wesentlich rauer war, als wir es heute gewohnt sind.

Stress und Termindruck sind ein Zug unserer Zeit, dem man natürlich auch in der Vorweihnachtszeit nicht auskommt. Nach zwei echten Power-Wochen dachte ich mir, das könnte Sie als Leser auch interessieren, wie ich selbst als Coach mit Terminkollisionen und Zeitengpässen umgehe, der sonst als Berater anderen zum Thema Zeitmanagement und Work-Life-Balance gute Tipps gibt.

Power-Wochen mit Termindruck

Einen Tag beim Kunden in München, dann drei Tage Ausbildung in Stuttgart, Fortsetzungstermin beim Kunden, Coaching bei einer Internetplattform und schließlich drei Tage auf der DOAG-Konferenz in Nürnberg unter lauter Hardcore-IT-ler. Da kann man mitunter schon mal etwas in Schnappatmung geraten. Zwischendurch kam dann noch das Angebot am Telefon für eine kurzfristige Team-Moderation über einen halben Tag in Koblenz und eine Anfrage für eine Projektauditierung.

Hier zeigt sich dann die Kunst, im richtigen Augenblick und in Eigenverantwortung auch mal „Nein“ zu sagen und auf die passenden Netzwerkpartner zurückzugreifen. Beispiel Koblenz: Allein die Vorbereitung und Anfahrt hätten rund zwei Tage gekostet und die Frage ist, ob der Kunde das tatsächlich alles zahlen will. Bei Angeboten ist es immer wieder das Thema Verbindlichkeit und Verantwortung, das mich beschäftigt. Die Bitte des Kunden um schnelle Rückmeldung macht es erforderlich, dass ich noch schnell irgendwo ein Zeitpensum abzwacke, während sich der Auftraggeber dann sehr lang Zeit lässt für eine Antwort oder sich gar nicht mehr meldet. Ein kleiner Zwischenstandsbericht oder eine Absage wäre sicher hilfreich.

Verantwortung mit ehrenamtlicher Arbeit

Angesichts der tausend Geschenkideen, die mir überall angeboten werden, und des laufenden Überangebots an Informationen – oder auf der Konferenz – an Vorträgen und einem überbordenden Buffet habe ich die alte Kunst der Selbstbeschränkung wieder schätzen gelernt. Weniger ist mehr: Das gilt für bewusst ausgewählte Vorträge, gesunde Frühstückshäppchen oder die tägliche Informationen aus dem Netz und Nachrichtenkanälen. Um aufzutanken, die vielen Eindrücke verarbeiten zu können und wieder zu mir selbst zu finden, genehmige ich mir immer wieder auch mal einen halben Tag für eine aktive Auszeit. Das wirkt wahre Wunder.

Gerade an Weihnachten ist es förderlicher für die innere Balance, sinnvoll Gutes zu tun und Verantwortung zu übernehmen als sich im Konsumrausch zu verlieren. Das kann ganz unterschiedliche Formen annehmen. Ich habe seit gut einem Jahr die ehrenamtliche Arbeit mit Flüchtlingen zu schätzen gelernt. In meinem Wohnort in Raubling sind rund 130 Asylbewerber u.a. aus Afghanistan, Pakistan, Nigeria und dem Senegal untergebracht. Vor einem Jahr habe darüber bereits ausführlich berichtet. Da ich mir als Coach die Arbeit gut einteilen kann, finde ich immer wieder Zeit bei „den Jungs“ vorzuschauen. Dort gibt es immer etwas zu tun, was mich ganz schnell wieder erdet. Oft sind es die kleinen Dinge, die direkt bei den Menschen ankommen.

Es ist auch die Gesprächskultur, die gewachsenen persönlichen Beziehungen und der Sinn für gemeinsame Aktivitäten, den ich schätze. Eine ganze Reihe von Bewohnern haben mir Impressionen aus der Heimat und ihren Familien sowie von der Flucht gezeigt, die unser Leben in Freiheit und Frieden in ganz neuer Perspektive erscheinen lassen. Es zeigt umgekehrt, wie unsere extrem gelebte Individualität uns innerlich entwurzelt hat. Ich habe gelernt, dass wenn wir etwas miteinander teilen, wir auch wieder beschenkt werden. Nur anders als wir es uns manchmal vorstellen. Und das ist ja auch ein zentrales Anliegen, das gut in die Weihnachtszeit passt.

Bild: M. Blaschka privat