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Meditation modern interpretiert

Meditation, Achtsamkeit, innere Ausrichtung: Es gibt jahrhundertealte traditionelle Techniken wie auch ganz moderne Verfahren, in der Versenkung jeden Tag an der inneren Balance zu arbeiten. Gelassenheit zu entwickeln und Kraft zu schöpfen, um dem Stress unseres hochgetakteten Arbeits- und Privatlebens besser zu begegnen. Warum aber ist es nur so schwer, diese Überlebenstechnik, die uns gut tut, mit Konsequenz umzusetzen?

Endlich schaffe ich es jeden Tag zu meditieren. Gleich in der Früh, an manchen Tagen zehn Minuten, an anderen noch länger. Für mich ist das ein ganz erstaunliches Erlebnis, das noch dazu richtig gut tut. Die Meditation und ich, das war bisher kein leichtes Unterfangen. Ich habe mehrmals versucht, mich dem Thema zu nähern, es dann aber nicht geschafft, durchzuhalten.

Zen-Meditation und Schmerzgrenzen

Was habe ich nicht alles probiert. Angefangen mit dem Lesen. Es findet sich in meinem Bücherregal fast jedes Buch zum Thema Meditation, sogar zum Teil ergänzt durch Begleit-CDs mit spannender Meditationsmusik. Aber weder Bücher noch CDs haben es erreicht, mich in Sachen Meditation dauerhaft bei der Stange zu halten. Ein sehr einschneidendes Erlebnis war für mich ein Wochenendkurs in Zen-Meditation. Zen hat mich in seiner Einfachheit immer fasziniert: Dasitzen, den Atem beobachten, nichts tun und die Gedanken vorbeiziehen lassen. Das hat sich immer fantastisch einfach bis verrückt für mich angehört.

Bei dem Wochenende wurde bereits am Freitagabend beim Abendessen erklärt: Ab jetzt herrscht Stille. Wir schweigen, wir reden nicht mehr. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr gerne rede. Somit war das für mich erstmal die größte Herausforderung. Drei Tage bis Sonntag nicht mehr reden! Tatsächlich habe ich dann festgestellt, dass dieses Nicht-Reden das Schönste und Entspannendste an diesem ganzen Wochenende für mich war. Der Rest war am Anfang faszinierend. Die erste Abendmeditation, ins Bett gehen und ausdrücklich keine Handybenutzung, nichts lesen und nichts tun. Eine echte Herausforderung für mich. Am zweiten Tag bekam ich massive Schulterschmerzen, die unerträglich wurden, so dass ich am Samstagabend abgebrochen habe und mich in mein Zimmer zurückgezogen habe, weil es einfach nicht mehr ging.

Die Anweisung des Zen-Meisters war, durch den Schmerz hindurch zu meditieren. Heute verstehe ich das etwas anders, aber seinerzeit lautete die Frage: Wie soll das bitte gehen: Durch den Schmerz hindurch meditieren? Ich konnte damit damals tatsächlich nichts anfangen. Das Ganze hat damit geendet, dass ich mich am Sonntag nach dem Frühstück verabschiedet habe, weil mir einfach die Schmerzen in meiner rechten Schulter zu viel waren. Soweit zu meiner Erfahrung mit Zen-Meditation. Dann habe ich es erstmal für längere Zeit gelassen.

Mit Tai Chi in Fluss kommen

Ich habe noch ein paar bewegungsorientiertere Formen der Meditation kennengelernt. Die zehn Minuten Tai Chi, die ich während meiner Embodiment-Ausbildung täglich gemacht habe, waren immer fantastisch für mich. Fließende Bewegungen, bei denen zu spüren war, dass etwas passiert und dass sich die Abläufe gut, stimmig und gleichzeitig entspannend anfühlen, das waren sehr faszinierende Erlebnisse. Nur ist auch das nach einiger Zeit eingeschlafen. Irgendwie war es zu viel Aufwand in der Früh, mir immer ein Plätzchen zu suchen. Meistens pressiert es ja auch schon wieder. Schnell ins Bad, schnell noch frühstücken, schnell los ins Büro oder zum Kunden. Ich habe relativ lange durchgehalten, aber auch nicht dauerhaft.

Dann habe ich zwei Jahre lang überhaupt nichts zum Thema Meditation gemacht. Noch nicht mal gelesen. Ich habe hier auch einige Bücher über Achtsamkeit. Das Thema fliegt einem ja förmlich zu, wenn man in eine Buchhandlung geht. Das hat mich zwar angesprungen, aber nicht soweit, dass ich mich diesbezüglich auf etwas eingelassen hätte.

Überraschende Lösung eines Freundes

Und dann passierte etwas Seltsames. Ich muss vorausschicken, dass ich momentan durch einen massiven Streit bei mir im Haus einen hohen Leidensdruck habe. In dieser Situation strandete ein lieber Freund und Kollege von mir mit einer Autopanne unweit von meiner Wohnung. Er erzählte mir, dass er seit zwei Monaten meditiert und einen Effekt verspürt. Da bin ich neugierig geworden. Er erzählte mir von einer App, die mitzählt, wie viel Tage am Stück man meditiert. Es ist durchaus spannend, wie lange man so eine Meditation fortlaufend durchhält, fand ich. Also habe ich diese App „Calm“ auch mal ausprobiert.

Erstaunlicherweise habe ich damit gut durchgehalten. Ich hinterfrage nichts mehr, es ist zur lieben Gewohnheit geworden, wie Zähneputzen. Das ist eigentlich auch das Ziel, dass man nicht mehr groß darüber sinniert, sondern es einfach macht. Ich meditiere einfach nach dem Aufstehen und es gehört für mich zur täglichen Morgenroutine. Die spannende Frage ist natürlich, wie hat es „Calm“ geschafft, mich jetzt schon seit über einem Monat fortlaufend zum Meditieren zu bringen und dabei zu halten?

Gemeinsam zum Ziel von mehr Gelassenheit

Der erste Punkt ist wohl, dass ich eine App habe und es damit relativ einfach ist. Bei Zen musste ich erstmal die Kissen richten, Räucherstäbchen, Gong und so weiter vorbereiten. Das ist Aufwand, der manchmal einfach anstrengend wirkt und damit Unlust erzeugt. Jetzt setze ich mich hin, starte die App und losgeht’s. Die App gibt eine Zeitdauer von ungefähr zehn Minuten vor, die gut in jeden Tag reinpassen. Das ist extrem hilfreich. Der nächste Punkt ist, dass die App mitzählt, wieviele Tage am Stück ich meditiere. Ich habe bis jetzt noch keinen einzigen Tag ausgelassen.

Es hat etwas, wenn die App hochzählt und dir erklärt, dass Du heute wieder einen Tag mehr deine bis jetzt ununterbrochene Serie fortgesetzt hast. Und noch ein wichtiger letzter Punkt: Ich habe einen Freund, der viel weiter ist als ich, einfach, weil er zwei Monate vor mir angefangen hat und der mir zeigt, dass es sich lohnt. Ich werde ihn wohl nicht einholen, aber ich werde ihn auch nicht weiter davonziehen lassen.  Ich weiß also um einen Buddy da draußen, mit dem ich meinen bzw. unseren Fortschritt messen und vergleichen kann.

Wir schicken uns Statistiken zu, wieviele Stunden der Achtsamkeit ich habe und wieviel gemeinsame Tage in Folge wir zusammen haben. Das motiviert. Ich glaube, es macht diese Kombination aus leichter Handhabung und einfachem Setting mit Hinsetzen und los geht’s aus, der überschaubare Zeitrahmen und der spielerische Wettbewerb mit jemand anderem, der sich stimmig und entspannend anfühlt. Das sind die wichtigsten Faktoren für mich.

Meditation und Emotionen

Ja und natürlich eins noch: Ich merke, dass es mir gut tut. Dass ich nicht mehr in jeder Situation der Sklave meiner Emotionen bin. Natürlich habe ich noch starke Emotionen gerade in dieser Situation, die mich zu Hause sehr beschäftigt. Aber: Es geht schneller weg. Ich bin noch nicht soweit, dass ich meine Emotionen und Gedanken permanent beobachten kann. Aber ich stelle ebenso fest, dass sie weiterziehen und weg sind. Dass ich also in Summe ruhiger werde, meine Tage gelassener starte und gleich zu Beginn etwas Zeit nur für mich habe.

Das alles sind Wirkungen, die ich nach nur einem Monat spüre. Von daher: Ich werde weitermachen und dabei bleiben. Es wird weiterhin meine Gewohnheit bleiben. Und das finde ich gerade eine ziemlich coole Sache.

Wie schaut es denn bei euch aus? Meditiert ihr und wenn ja, was macht ihr für Sachen? Tai Chi, Kin Yin, Zen, Vipassana…. Mich interessiert, welche Erfahrungen ihr gemacht habt? Wo seid ihr dabei dabeigeblieben? Und was könnte euch dabei helfen, euch wieder für die tägliche Meditation zu begeistern? Schreibt es doch einfach in den Kommentar hier im Blog oder auch in den Social Media-Kanälen. Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen.

Foto: Dr. Blaschka & Netzwerk