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Markus Blaschka spricht über die drei Dimensionen des Projekterfolgs

Warum Projekte trotz guter Methodik scheitern – und wie du Erfolg durch drei Dimensionen sicherst

Auch wenn du Projektmanagement-Tools und Prozesse im Griff hast: Viele Projekte erreichen ihre Ziele trotzdem nicht. Der Grund liegt selten in der Methodik – sondern in fehlender Klarheit, mangelnder Selbstführung oder einer schwachen Projektkultur.

Ich fahre meine Trainings mittlerweile als Prozess mit mehreren Schritten – nicht als einmaliges Event. Dazu gehört auch ein sogenanntes Pre‑Work, also eine strukturierte Vorbereitung der Teilnehmenden. Sie bekommen vorab vier Fragen, um sich auf das Training einzustimmen und damit ich früh sehe, wo bei ihnen der Schuh drückt. Beispiele: „Für welches in Ihrer Arbeit auftretende Problem wünschen Sie sich Unterstützung?“ oder „Welchen persönlichen Nutzen versprechen Sie sich vom Training?“. Damit beginne ich bewusst schon vor dem eigentlichen Termin den Transfer des Gelernten in die Praxis.

In der Auswertung dieser Pre‑Work‑Fragen zeigte sich: Teilnehmende wünschten sich vor allem mehr Struktur, bessere Abstimmung und weniger Zeitdruck. Nur wenige sprachen klassische Themen wie Ziele, Rollen oder Risiken an. Das zeigt deutlich: Erfolgreiches Projektmanagement braucht mehr als saubere Planung. Es braucht Balance zwischen drei Dimensionen.


Was viele unter Projektmanagement verstehen – und warum das zu kurz greift

Viele Aufgaben, die heute als “Projekte” bezeichnet werden, sind in Wahrheit wiederkehrende Prozesse: klar definiert, wenig komplex und mit bekannten Abläufen. Das ist kein Mangel – aber es verändert den Ansatz. Wo es keine echte Komplexität gibt, hilft Prozessmanagement mehr als Projektmanagement.

Teilnehmende schilderten typische Herausforderungen: zu viele parallele Aufgaben, fehlende Prioritäten, ständige Abstimmungsrunden. Das sind Symptome fehlender Struktur, unklarer Führung und unzureichender Organisation. Wer glaubt, diese Themen allein durch neue Tools zu lösen, wird enttäuscht.

Ein vertiefender Blick: Projektmanagement: Wer sind die Stakeholder?


Drei Dimensionen, die Projekterfolg bestimmen

Projekterfolg entsteht, wenn drei Dimensionen im Gleichgewicht sind:

  1. Methodik – schafft Struktur und Transparenz.
  2. Führung & Selbstmanagement – sorgt für Dynamik und Fokus.
  3. Organisation & Kultur – liefert den Rahmen für nachhaltige Zusammenarbeit.

Fehlt eine dieser Ebenen, kippt das System. Projekte scheitern dann nicht, weil Menschen unfähig wären, sondern weil sie im falschen System arbeiten.

Aktuelle Forschungsergebnisse bestätigen diese Zusammenhänge, z. B. in der GPM-Studie zu Erfolgsfaktoren im Projektmanagement oder im PMI-Framework „Defining Project Success“.


Methodik – das Fundament erfolgreicher Projekte

Methodik klärt Ziele, Rollen und Verantwortlichkeiten. Sie bringt Struktur in komplexe Vorhaben. Ohne sie entsteht Chaos. Doch Methodik kann keine Prioritäten setzen und keine Verantwortung übernehmen – das ist Führungsarbeit.

Viele hoffen, eine neue Software oder ein agiles Board löse Kommunikationsprobleme. Doch Tools ersetzen keine Haltung. Methodik ist notwendig, aber nicht hinreichend.

Weiterführend: Projektmanagement für KI-Projekte: Warum 95 % scheitern oder die PMI-Studie „Maximizing Project Success“


Führung & Selbstmanagement – die menschliche Dimension

Projekte sind soziale Systeme. Sie brauchen Menschen, die sich selbst und andere gut führen können. Selbstmanagement bedeutet: Priorisieren, Nein sagen, Entscheidungen treffen. Führung bedeutet: Verantwortung teilen, kommunizieren, unterstützen.

Viele Projektleitende übernehmen zu viel, weil sie Kontrolle behalten wollen. Das führt zu Dauerstress. Wer dagegen bewusst führt – sich selbst und das Team – schafft Freiraum und Stabilität.

Mehr dazu: Selbstführung heißt Grenzen setzen: Klarheit statt Anpassung


Organisation & Kultur – der unsichtbare Rahmen

Diese Dimension entscheidet oft über Erfolg oder Scheitern. Organisation & Kultur geben vor, wie verbindlich Zusammenarbeit ist:

  • Werden Zusagen eingehalten oder bleiben sie Absichtserklärungen?
  • Informieren Teams frühzeitig über Verzögerungen?
  • Behalten Beteiligte das Ganze im Blick – oder nur ihren eigenen Teil?

Hier zeigt sich Projektkultur: in Fairness, Transparenz und Verantwortung. Methodik kann nur wirken, wenn die Kultur Verbindlichkeit ermöglicht. Wo diese fehlt, helfen keine Prozesse.

Lesetipp: Die richtige Projektorganisation für dein Unternehmen


Fazit: Projekterfolg ist ein System – kein Zufall

Projekte gelingen, wenn drei Kräfte zusammenspielen:

  • Methodik sorgt für Struktur,
  • Führung & Selbstmanagement für Dynamik,
  • Organisation & Kultur für Nachhaltigkeit.

Trainings können Methodik und Selbstführung stärken, aber echte Wirkung entsteht erst, wenn Unternehmen auch ihre Projektkultur reflektieren. Erfolgreiches Projektmanagement ist mehr als Werkzeugbeherrschung – es ist Ausdruck von Haltung.


FAQ

Was sind die drei Dimensionen des Projekterfolgs?
Methodik, Führung & Selbstmanagement sowie Organisation & Kultur – sie bilden das Fundament, das jedes erfolgreiche Projekt braucht.

Warum scheitern Projekte trotz guter Planung?
Weil Planung nur die methodische Ebene betrifft. Fehlende Selbstführung oder eine schwache Unternehmenskultur können jede Methodik aushebeln.

Wie erkenne ich, ob mein Projekt an Kultur oder Struktur scheitert?
Wenn Zusagen nicht eingehalten werden, Verantwortlichkeiten unklar sind oder Abstimmungen versanden, liegt das Problem meist in der Kultur, nicht in der Methode.

Was kann ich tun, um Projekterfolg nachhaltig zu sichern?
Achte auf Balance: Struktur durch Methodik, Klarheit durch Selbstführung und Verlässlichkeit durch gelebte Projektkultur.


Erfolgreiches Projektmanagement entsteht, wenn Methodik, Führung & Selbstmanagement und Organisation & Kultur im Gleichgewicht sind.